Neue Arbeitsmodelle: kultureller Umbruch oder noch mehr Druck?
14.10.2017Von Homeoffice und anderen flexiblen Varianten können die meisten deutschen Arbeitnehmer derzeit nur träumen. Sie verzichten auf Urlaub und arbeiten viel ... zu viel. Die geleisteten Überstunden sind im letzten Jahr auf 820,9 Millionen gestiegen.
Die Zahl der unbezahlten Überstunden stieg sogar auf 941,2 Millionen (laut IAB). Eine Zahl, die riesig erscheint, ist es doch meist hier und da eine halbe Stunde, die zusätzlich geleistet wird und die sich schließlich zu der hohen Anzahl an Überstunden zusammenläppern. Wir arbeiten also schon längst "remotely", nur eben meist unbezahlt. Zwischen "Papa holt die Kinder aus der-Kita" und "Mama macht Abendbrot" werden E-Mails gelesen und mal eben schnell ein (dienstlicher) Anruf gemacht - genau genommen ist das Arbeitszeit. Und hier zeigt sich die Crux: Permanent erreichbar zu sein, ist eben auch keine Lösung. Einfaches Abschalten ist nicht nur für Selbstständige und Angestellte im Homeoffice schwierig, sondern ein generelles Problem. Denn langfristig gesehen heißt das Ergebnis des permanenten Informationsdrucks nämlich Burnout - ob man nun im Büro, im Café oder Zuhause zusammenbricht, ist egal.
Wie genau Arbeitszeitmodelle der Zukunft aussehen werden und wann es für alle Branchen praktikable Lösungen gibt, ist noch nicht klar. Doch Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind sich einig: Die Zukunft der Arbeitszeiten liegt jenseits der 40-Stundenwoche, und in jedem Fall darunter.
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Der Wunsch nach Work-Life-Integration: Die Herausforderung für Arbeitnehmer
Die Arbeitswelt wird digitaler und globaler, eine Entwicklung, die niemanden mehr überrascht. Arbeitgeber sind zunehmend bereit umzudenken, wenn auch im Zuge des Fachkräftemangels mehr oder weniger freiwillig. Dabei müssen sie sich zwischen Freelancern, digitalem Nomadentum, virtuellen Unternehmen und den Forderungen nach flexiblen Arbeitszeitmodellen zurechtfinden. Das ist nicht immer einfach, denn die praktischen Aspekte der Arbeitszeitumstellung sind teilweise hochkomplex und von vielen weißen Flecken auf der arbeitsrechtlichen Landkarte gekennzeichnet.
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