Mikrokredit für den Start in die Selbstständigkeit
15.09.2019Eine der größten Herausforderungen bei der Existenzgründung stellt die Finanzierung des unternehmerischen Vorhabens dar. Für den laufenden Betrieb aber auch für Anfangsinvestitionen werden liquide Mittel benötigt. Mit Mikrokrediten können sich ExistenzgründerInnen mit geringem Kapitalbedarf den Weg in die Selbstständigkeit finanzieren. Auch kleine Unternehmen können Finanzierungsengpässe damit überbrücken sowie betriebswichtige Investitionen tätigen.
Für wen lohnen sich Mikrokredite?
Existenzgründer, die nicht genügend Eigenkapital aufbringen können und wenig bis keine Sicherheiten haben, wird häufig der Zugang zum Kapitalmarkt verwehrt. Klassischen Banken ist der Verwaltungs- und Bearbeitungsaufwand schlichtweg zu groß, wenn es sich bei den gewünschten Krediten um kleinere Summen handelt.
Bei einem Mikrodarlehen steht die Wirtschaftlichkeit des Finanzierungsvorhabens im Vordergrund.. Wenn eine Investition lohnenswert und die Existenzsicherung gewährleistet ist, dann kann das Mikrodarlehen meistens auch mit einem Schufaeintrag finanziert werden.
Mikrodarlehen sind auch für Unternehmer und Nachfolger gedacht. Je nach Konditionen können kleine Unternehmen Mikrokredite bis zu 5 oder mehr Jahre nach der Gründung beantragen. Es handelt sich um kleinvolumige Beträge von mindestens 1000 bis maximal 25.000.
Bundesweiter Mikrokredit
Mit dem Mikrokredit Mein Mikrokredit, ein Angebot des Mikrokreditfonds Deutschland in kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) , verbessert die Bundesregierung seit 2006 den Zugang zu Kapital für Gründungen und kleine Unternehmen. Über sogenannte Mikrofinanzinstitute werden die Mikrokredite beantragt. Diese entscheiden selbst, welche Sicherheiten sie akzeptieren. Bankübliche Sicherheiten sind in der Regel nicht erforderlich. Die Abwicklung läuft über die Grenke Bank, die den Kredit auszahlt.
GründerInnen und kleine UnternehmerInnen können im ersten Schritt bis zu 10.000 Euro Darlehen aus dem Fond erhalten. Der Kreditrahmen richtet sich flexibel nach dem Bedarf des Antragstellers. Der Mindestkreditbetrag beläuft sich auf 1.000. Wird der Kredit sechs Monate einwandfrei getilgt, kann ein zweiter Kredit beantragt werden. Der gesamte Kreditbetrag darf nicht höher als 25.000 Euro sein. Der Zinssatz beträgt 7,9% plus eine Abschlussgebühr in Höhe von 100 Euro pro Kredit. Die finanzielle Belastung sowie die Laufzeit des Kredits kann den jeweiligen Möglichkeiten des Unternehmens bzw. Gründers angepasst werden. Mein Mikrokredit hat eine Laufzeit von bis zu vier Jahren.
Mein Mikrokredit ist für seine schnelle und unbürokratische Abwicklung bekannt. Er wird nur bei einem konkreten unternehmerischer Verwendungszweck ausgezahlt. Der Schwerpunkt liegt auf Dienstleistungsbetrieben, Gastronomie, Einzelhandel und ausbildenden Unternehmen.
In 2018 wurde die Verlängerung der Vergabe von Mikrokrediten im Rahmen des Mikrokreditfonds Deutschland bis 2021 beschlossen.
Eine weitere wichtige Anlaufstelle für Mikrokredite sind die Förderbanken der Bundesländer. In Berlin, Bremen, NRW sowie in anderen Bundesländern werden Mikrokredite für Existenzgründer und junge Unternehmer vergeben.
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