Frauen gründen anders
22.08.2019Eine Karriere als Unternehmerin ist immer noch nicht selbstverständlich. Nach wie vor machen sich weniger Frauen als Männer selbständig. Nur jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau aufgebaut. Besonders selten gründen Frauen in technologieorientierten Branchen (KFW Gründungsmonitor 2019). Auch sind Gründerinnen im Startup-Bereich stark unterrepräsentiert, der Anteil der Startup-Gründerinnen liegt gegenwärtig in Deutschland bei nur 15,1% (Female Founders Monitors 2019).
2018 kletterte der Anteil von Gründerinnen an allen Existenzgründungen auf 40%, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 4%. Insgesamt gab es 216.000 Gründungen durch Frauen in Deutschland.
Während Förderprogramme allen Geschlechtern offen stehen, gibt es Informationsangebote speziell für Gründerinnen. Um mehr Frauen für die unternehmerische Selbständigkeit zu motivieren, adressiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit speziellen Angeboten, Initiativen und Programmen spezifisch Frauen. Diese Seiten werden, neben einem ersten Überblick über Unterschiede zwischen Gründern und Gründerinnen, hier vorgestellt.
Unterschiedliche Motive
Die Facetten von Frauen-Gründungen sind äußerst vielfältig. Während Männer mit der Entscheidung sich selbstständig zu machen, sich mehr Einkommen und einen Karrieresprung erhoffen, spielt für viele Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Rolle. Die Flexibilität steht im Vordergrund und äußert sich beispielsweise in einer flexiblen Arbeitsorganisation. Es machen sich daher mehr Frauen im Nebenerwerb selbstständig als Männer. Allerdings gibt es auch Frauen, die eigene Unternehmen gründen, um die gläserne Decke zu umgehen, an die sie in Unternehmen früher oder später stoßen und werden so ihre eigene Chefin. Persönliche Lebensumstände spielen demnach eine gleichwertige Rolle neben marktwirtschaftlichen Aspekten. Aus diesem Grund werden bei einer Unternehmens- und Gründungsberatung auch die persönliche Lebensstrategie miteinbezogen.
Unterschiedliche Branchen
Frauen gründen am häufigsten im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, also mit Fokus auf Privatkunden (KFW Gründungsmonitor 2019). Männer gründen meist im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen mit Fokus auf Gewerbekunden. Persönliche Dienstleistungen erlauben oft eine reduzierte Stundenzahl, können also auch im Nebenerwerb ausgeführt werden. Außerdem erfordern Gründungen in dem Bereich der persönlichen Dienstleistungen ein geringeres Startkapital.
Auch in ihrem Gründungsverhalten unterscheiden sich Männer und Frauen deutlich. Frauen tendieren zur Gründung kleinerer Unternehmen in Bereichen mit geringeren Eintrittsbarrieren und planen risikobewusster. Ihr Kapitalbedarf ist geringer, dennoch fehlen häufig die nötigen Eigenmittel. Auch ist es schwer aufgrund der meist kleinvolumigen Vorhaben (meist gegründet als Teilzeiterwerb oder aus der Arbeitslosigkeit heraus) an Fremdmittel von Banken zu kommen. Für Kreditinstitute sind kleine Kreditbeträge nicht attraktiv. Förderdarlehen speziell für Kleingründungen gibt es bei der KfW Mittelstandsbank. Bundesländer aber auch private Verbände und Vereine können eine Anlaufstelle für Förderprogramme mit Mikrokrediten sein.
Staatliche Serviceportale für Existenzgründerinnen
Onlineportal der bundesweiten gründerinnenagentur (bga)
Die seit 2004 tätige bundesweite gründerinnenagentur (bga) ist das erste und einzige deutschlandweite Kompetenz- und Servicezentrum zur unternehmerischen Selbständigkeit von Frauen, die alle Branchen und Phasen der Existenzgründung, Festigung und Unternehmensnachfolge abdeckt. Die bga ist Ansprechpartnerin für Gründerinnen und Übernehmerinnen und bündelt Kontakte und Informationen zu Beratungseinrichtungen und Netzwerken in ganz Deutschland. Existenzgruenderinnen.de ist das gemeinsame Webangebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und der bundesweiten gründerinnenagentur (bga). Sie ist sowohl auf Bundes- wie auch auf Ebene der Bundesländer und in den Regionen Deutschlands aktiv ist.
BMWi-Initiative FRAUEN unternehmen
Mit der Initiative FRAUEN unternehmen möchte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Frauen zur beruflichen Selbständigkeit ermutigen und Mädchen für das Berufsbild Unternehmerin begeistern. Ausgewählte Vorbild-Unternehmerinnen diskutieren mit Schülerinnen, Auszubildenden, Studentinnen und Hochschulabsolventinnen sowie mit weiteren gründungsinteressierten Frauen über Chancen und Anforderungen der beruflichen Selbständigkeit. Außerdem möchte die Initiative die Präsenz und Sichtbarkeit von Unternehmerinnen in der Öffentlichkeit erhöhen. Und nicht zuletzt ihren Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und zu wirtschaftlichem Wachstum in Deutschland. Veranstaltungen und Informationen unter www.frauen-unternehmen-initiative.de.
Diese staatlichen Angebote sind gute Anlaufstellen, um erste Informationen einzuholen und sich einen Überblick zu verschaffen. Einen Unternehmensberater, der Sie vor, während oder nach Ihrer Gründung berät und unterstützt, ersetzen sie nicht. Finden Sie jetzt hier einen kompetenten UnternehmensberaterIn in Ihrer Nähe.
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